Kamel:Kam-El/Bildung

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Definition[bearbeiten]

Bildung ist gesteigerte - über sich selbst aufgeklärte - Handlungsfähigkeit (Reiner Preul). Sie wird v.a. durch die Anlagen eines Kamels und seine soziokulturelle Umwelt beeinflusst.

Der Begriff Bildung[bearbeiten]

  • ist sprachgeschlichtlich nicht die naheliegende Verschmelzung der "Bild" Zeitung mit seiner inhaltlichen Kurzzusammenfassung "Dung" (Bild-dung > Bildung). Dies zeigte schon das Verbot sich Bild-"Zeit-dung" nennen zu dürfen.
Viel einleuchtender ist aber die Erklärung eines Kamels, das aus verständlichen Gründen nicht genannt werden wollte: "Wozu glauben Sie kommt der Sch... hinten raus? Damit ich mir ein "Bild" davon drucke und es mir vor die Nase halte? Sicher nicht!"
  • hat seinen Ursprung in der Antike. Den korrekten Zusammenhang von Bildung und Kamelen erläutert Terry Pratchett in seinem historiographischen Roman "Pyramiden - Pyramids", den er pietätvoller Rücksicht auf die Scheibenwelt verlagert. Dort wird beschrieben, "wie Teppic Sohn des Herrschers von Djelibeyby zur Ausbildung zum Assassinen nach Ankh-Morpork geschickt wird, da diese die besten Umgangsformen und Allgemeinbildung vermitteln. Doch kurz nach seiner Abschlußprüfung wird er zurück in seine Heimat beordert, wo sein Vater gestorben ist". Zu lesen bei ankh-morpork.de.
  • , noch in der '''Aufklärung''' als Ideal für alle Kamele ausgerufen, verbindet sich im 18./19. Jahrhundert fest mit dem Bürgertum, das sich als "Bildungsbürgertum" sowohl von dem gemeinen Salzkaravanenkamel als auch von dem adligen Rennkamel absetzt. Grundlage ist ihr aufklärerische Selbst- und Standesbewußtsein, ihr wirtschaftlicher Erfolg und ihr immer weiter zunehmender politischer Einfluss. Der Begriff 'Bildung' bekommt einen elitären Touch und orientiert sich an der griechischen Antike.
  • bei Wikipedia wird in dieser Phase so beschrieben: Während in unserem Alltagsdenken und -handeln der Bildungsbegriff stark mit Begriffen wie "Belehrung", "Wissensvermittlung" etc. verbunden ist, haftet seit Wilhelm von Humboldt in der Theorie und der Programmatik "dem Wort Bildung das Moment der Selbständigkeit, also des Sich-Bildens der Persönlichkeit" an (Hartmut von Hentig). Nach Humboldt ist Bildung die Anregung aller Kräfte des Menschen, damit diese sich über die Aneignung der Welt entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualität und Persönlichkeit führen.
  • galt daher lange als Symbol der interlektuellen Diskriminierung Sozialschwacher und wurde in Deutschland seit den 60'er und 70'er Jahren ideologisch verfolgt. Er gehörte wie das Humboldt'sche Bildungsideal (Forschung und Bildung) zu dem Muff, der - unter dem Schutzmantel der universitären Talare - unberechtigterweise das 20. Jahrhundert erleben durfte.
  • hat seit Ende des 20. Jahrhunderts ein Comeback, weil sich herausstellte, dass diese Wortschöpfung nicht zufällig sondern kontingent war. Erziehungswissenschaften und Pädagogik als vermeintlich ideologisches Gegenstück entpuppten sich mehr als Form, denn als Inhalt, sodass sich spätestens zu diesem Zeitpunkt schmerzlich herausstellte, dass das In-die-Schule-gehen der kleinen Kamele nicht Selbstzweck ist, sondern auch ein Ziel verfolgen sollte.
  • ist insofern unbequem, als dass er ein Nachdenken über seinen Umfang bzw. seinen Inhalt fordert. Dieser besteht idealer Weise nicht aus einem enzyklopädischen Wissen oder einer Liste mit "der" Literatur, die für ein Allgemeinwissen Vorraussetzung ist (wie sinnvoll dies auch immer sein kann), sondern sie muss qualitativ bestimmt werden. Aus unterrichteten Kreisen war zu hören: "Nicht überall wo Universität drannsteht, ist auch Universität drinn. Fahren sie mal nach F.(Unkenntlichmachung durch Red.) ...". Dazu noch aus anderer Quelle: "Ausbildung ist nicht gleich Bildung".

Ein Kommentar[bearbeiten]

Wenn Bildung als Prozess sein Ziel in der "gesteigerten Handlungsfähigkeit" hat, dann ist Kompendiumwissen allein noch keine Bildung, sondern nur eine mögliche Grundlage. Entscheidend sind dann aber die Rückschlüsse, die aus diesem Wissen gezogen werden um die Handlungsfähigkeit zu erhöhen. So kann man das Problem des Widerstandes aus Gewissensnot bei Sophokles (496-406 v.Chr.) in der Tragödie Antigone begreifen, bei Luther auf dem Wormser Reichstag (1521) studieren oder an zahlreichen Beispielen in der Zeit des Nationalsozialismus. Ebenso können das aufmerksame Beobachten des Alltags und die Praxis des Lebens zu einem Bildungsereignis werden. Entscheidend ist, dass dieses Wissen zu einer Handlungsgrundlage wird und damit Entscheidungsfähigkeit verbessert. Dazu muss aber kein bestimmtes Buch oder eine bestimmter Bücherkanon gelesen werden.

Beispielhaft für ein "Bildungsereigniss" ohne Bücher ist das mäeutische Verfahren Sokrates (470-399), der seine Gesprächspartner über den Zweifel zu dem sog. wahren Wissen führte.

In diesem Sinne ist das Zitat: Bildung und Wissen kann man kaufen, Intelligenz nicht. (Esther Vilar; gefunden: Lexikon der dunklen Zitate) falsch, denn Bildung stellt eine individuelle Verbindung von Wissen und Person dar, gewissermaßen die Individuation von Wissen. Dieser Prozess ist mit dem Personenkern, dem Wesen des Menschens verbunden und nicht extern zufügbar. Dennoch - oder gerade deshalb - ist der Input, in Form von Wissen, eine unbedingte Aufgabe der Gesellschaft (nicht zwangsläufig des Staates). Genauso wichtig und häufig unterschätzt ist aber die Hilfe bei der Individuation des Wissen, die letztendlich die gesteigerte Handlungsfähigkeit ermöglichen soll. Hierbei besteht seitens staatlicher Institutionen die Gefahr der Beeinflußung, indem Deutungsmuster und Beurteilungen vorgegeben werden. Idealerweise geschieht dies daher primär durch gesellschaftliche Funktionen, wie die Familie oder die Kirche.